Gast Gast
| Thema: Reise nach Ungarn Mo 29 Jun 2009 - 6:13 | |
| - Zitat :
- Original von Fox
Wir sind am Freitag mittag losgedüst in Richtung Vac, Ungarn. Ich und Uta hatten einen „Wochenendausflug“ vor uns. Dort unten ist ein kleines Tierheim, welches aus allen Nähten platzt. Wir wussten nur, dass wir bei dieser Fahrt für drei Problemfellchen eine bessere Welt schaffen können. Was uns erwartete, war aber absolut ungewiss.
Wir alle kennen die Bilder aus Tierheimen im Ausland, die uns einen Schauer über den Rücken laufen lassen. Und so war uns schon irgendwie mulmig, als wir nach etwa 15 Stunden Fahrt die ungarische Grenze überquerten. Nachdem wir in Bayern und Österreich extreme Regenfälle hatten und wir nur mit 70 km/ h vorankamen, waren wir total aus dem Zeitlimit, welches wir geplant hatten.
In Vac angekommen, fanden wir uns erstmal überhaupt nicht zurecht. Wir hatten uns verfahren. Aber zum Glück war die gute Seele vor Ort, die Marta sofort erreichbar und wollte uns abholen. Unser Auto wollte nicht recht anspringen… Was sich aber hier als Glücksfall erwies. Wir standen neben dem Auto, waren irgendwie verzweifelt… Da flitzte ein Dackelmädchen auf uns zu, noch keine 6 Monate alt. Aber super süss! Sie trug ein Halsband, aber vom Besitzer keine Spur. Während Marta die Leute in der Gegend befragte, wo das Mädchen hingehört, probierten wir weiter am Auto. Und siehe da, es wollte wieder!
Also schnell ab zum Tierheim. Es war super warm und wir hatten Zeitdruck. Eine Strecke von nicht einmal 10 Km, aber ich war so nervös, dass ich eine nach der anderen rauchte. Den Dackel im Arm bei Uta ging es los. Dort angekommen, wurden wir sehr freundlich empfangen. Alle stellten sich vor und sie freuten sich, dass wir da waren. Ich war sehr angespannt, weil ich nicht wusste, was uns erwartete. Ich weiss auch nicht warum, aber manche Bilder vergisst man wohl nie…
Wir hatten ganz viele Sachspenden dabei, die wir erstmal ausgeladen haben. Sie haben sich riesig gefreut, weil dringend benötigte Sachen dabei waren. Ganz viele Fressnäpfe, Decken, Leinen und Geschirre wurden ins Haupthaus getragen.
Auch Katzenfutter haben wir in diese Hundestation gebracht. Es gibt vor Ort kein Katzenhaus, da sie in privaten Pflegestellen versorgt werden. Aber es gibt einen ganz besonderen Kater dort. Er hat eine wichtige Mission, denn mit ihm wird die Katzenverträglichkeit getestet. Für ihn haben wir tolle Leckerlies und Frischfutter dabei gehabt. Wer viel schafft, soll auch belohnt werden.
Nunja, dann ging es zu den Hunden. In Vac gibt es vier grosse Ausläufe. Dort sind jeweils etwa 20 – 30 Hunde untergebracht. Wasser und Futter, sowie gedämmte Hütten stehen immer zur Verfügung. Für sommerliche Verhältnisse ist es soweit in Ordnung. Vielleicht wären ein paar zusätzliche Schattenplätze toll. Aber dies kann man sicherlich schnell irgendwie einrichten. Ein Gatter der vier ist für kleine bis mittelgrosse Hunde gedacht. Die anderen für mittlere bis grosse Hunde. Sie achten schon sehr auf die Verträglichkeit und integrieren die Tiere dem entsprechend. Dann gibt es noch die Quarantänestation. Diese ist abgeriegelt von den Ausläufen. Im Prinzip sind es Einzelzwinger. Aber wenn diese sauber gemacht werden, bekommen die Hunde Auslauf. Klar, nur sehr begrenzt, aber immerhin. Ich habe es so verstanden, dass jeder Hund am Tag dort zweimal rauskommt, da mehrfach gesäubert und gefüttert wird. Wenn ein Hund in Vac aufgenommen wird, dann wird er erstmal zwei Wochen in Quarantäne gehalten. Die aktuellen Hunde, die dort sind stelle ich weiter unten vor.
Dass ein Tierheim nur eine Übergangslösung sein kann, dass ist ja klar. Uns wurde auch gesagt, dass einige Tiere in Ungarn vermittelt werden. Allerdings haben sie weder Vor- noch Nachkontrollen. Es ist zeitlich einfach nicht machbar. Dies bedeutet aber auch, dass die Hunde irgendwo verschwinden, mit ungewisser Zukunft. Sie sind sehr froh über jedes Tier, welches in Deutschland einen Platz finden kann, denn sie vertrauen auf unsere Vermittlungstaktik und auch die Grundeinstellung zum Lebewesen. In Ungarn wird dies noch ein paar Jahre dauern, bis es umsetzbar ist.
Aber es ist einfach super toll, wie sie sich vor Ort für diese Tiere einsetzen. Es wird gekämpft und man macht aus dem Wenigen etwas Gutes. Natürlich kommen Fellpflege und ähnliches zu kurz. Aber die Tiere haben ein sauberes Areal und Futter. Leider ist selbst das nicht immer selbstverständlich in Ungarn. In Vac tut man, was machbar ist und ich rechne es den Tierschützern vor Ort sehr hoch an. Die Mehrzahl ist freiwillig dort und arbeitet im Sinne der Tiere.
Als wir dann Astor, Bogi und Göndi übernahmen, kochten die Gefühle irgendwie hoch. Ich habe mich so sehr auf meine Pflegemaus Göndi gefreut und hatte echt Tränen in den Augen, als ich sie das erste mal im Arm hatte. Auch Astor und Bogi kannten wir von so vielen Fotos, sie waren uns vertraut. Aber auch die Mitarbeiter des Tierheims freuten sich, dass wir ihren Problemfellchen eine Zukunft bieten wollen. In Vac wären sie untergegangen. Eine freiwillige Mitarbeiterin hat sehr geweint, dass ich ihre Göndi mitnahm. Aber ich glaube, es waren Freudentränen. Göndi hat seit über vier Jahren warten müssen!
Mit ganz vielen Umarmungen haben wir uns dann verabschiedet. Es war ein schwerer Weg dorthin aber wir fuhren recht beruhigt ab. Sie tun wirklich Alles vor Ort und setzen sich für die Hunde ein. Einiges kann man sicher besser machen, aber die Mittel fehlen. Daher werden wir auch weiter die Arbeit vor Ort unterstützen, soweit es möglich ist. Hier wird gut und im Sinne der Hunde gearbeitet. Es verdient einfach Unterstützung von aussen!
Wir hatten dann noch einen recht schweren Weg zurück. Österreich und Bayern waren absolute Regengebiete und Aquaplaning war eigentlich überall. Aber total übermüdet und auch entkräftet haben wir es dann geschafft. Alle Hunde sind gut in Deutschland angekommen und haben damit eine Chance auf ein tolles Heim. Es war mein persönlicher Rekord mit 3200 Km und guten 47 Stunden Fahrt. Aber wisst ihr was, dafür liegt meine Göndi endlich hier neben mir! Astor und Bogi haben es auch geschafft. Es war eine Hammertour, aber für diese Hascherl war es wichtig. Mir klappen schon wieder die Augen zu, aber ein kleiner Reisebericht musste sein. Fotos gibbet nun:
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Gast Gast
| Thema: Re: Reise nach Ungarn Mo 29 Jun 2009 - 6:14 | |
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Gast Gast
| Thema: Re: Reise nach Ungarn Mo 29 Jun 2009 - 6:33 | |
| ... und wieder ein Tierheim mit sooooo vielen armen, traurigen Nasen - ein unendlicher Strom - ein kleiner Trost, daß anscheinend nicht getötet wird und daß das TH für ungarische Verhältnisse relativ gepflegt und sauber aussieht. Obwohl ich wenig Hoffnung habe, wünsche ich all' den lieben, armen, schönen, traurigen Nasen, daß sich für jeden bald ein neues, glückliches Zuhause findet. |
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| Thema: Re: Reise nach Ungarn | |
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